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Meisterleistung


China ist vielen Markenproduzenten ein Dorn im Auge, wird in diesem Land doch schamlos alles kopiert womit Geld verdient werden kann, das Land der Raubkopien! Dabei kopieren die Chinesen aber nicht nur westliche Markenartikel, sondern reproduzieren seit Alters her auch eigene Produkte. 


Aber warum ist es so? Ich möchte hier nicht die Produktpiraterie in ein besseres Licht rücken – Urheberrecht ist Urheberrecht, Patent ist Patent und eine geschützte Marke ist eben geschützt! 


Ich möchte in diesem Kapitel die Gedanken der Menschen beleuchten, und das „Warum“ dieser üble Umstand so massiv in diesem Land auftritt. Vielleicht kann es betroffenen Betrieben helfen einen Weg aus dieser Misere zu finden. Wenn ich einen Umstand nicht verstehe, sondern nur seine Auswirkung kenne, verhält es sich wie in der Schulmedizin gegenüber der traditionellen Medizin, ich versuche gegen die Wirkung anzukämpfen. Kopfschmerzen kann ich mit Aspirin dämpfen, aber finde ich die Ursache nicht, treten sie immer wieder auf! 


Zu einem sind da die Gelüste der westlichen Welt, durch die Benutzung von Markenprodukten kann jeder das eigene Image aufpolieren, Kleider machen eben immer noch Leute. Und die Werbung verspricht durch den Kauf bestimmter Produkte Glück und Ansehen.


Zum Anderen lässt sich mit Kopien auch eine Menge Geld verdienen, denn nicht nur in Europa und Amerika gibt es einen blühenden Markt für billige Kopien, auch in China selbst schmückt sich jeder gerne mit Markenartikeln um in der Gesellschaft zu glänzen.


Markenartikel als Original verschlingen sehr viel Geld, will Mann, Frau mit Designeranzügen und edler Uhr am Handgelenk imponieren, bleibt bei vielen kein Geld fürs Abendessen übrig. Abhilfe schaffen billige Kopien, die dem Original zum Verwechseln ähnlich sind, so gerüstet kann Mann, Frau zum Candle Light Dinner ausführen inklusive Kinobesuch. So klappt es bei schmalem Budget auch mit der großen Liebe!


Natürlich ist das Quatsch, aber die Werbung suggestiert durch den Kauf bestimmter Produkte das vollkommene Glück! Der eigene Konsumrausch und das Geltungsbedürfnis schaffen erst einen solchen Markt, auf dem mit Kopien Geld verdient werden kann, weil nicht mehr die Qualität den entscheidenden Kaufzweck ausmacht, sondern das „Sich schmücken mit dem Markenzeichen“. 


Würden Produkte mit gleicher Qualität, aber ohne Markenzeichen zum Verkauf angeboten – würde niemand Notiz davon nehmen! 


Eine Geschichte aus dem Leben könnte folgenden Titel tragen, „Findiger Geschäftsmann gesucht, oder wie entsteht ein Zweitwerk“. 


Ein Geschäftsmann aus Europa plante in China ein Werk zu bauen, in dem Bagger hergestellt werden sollten. Ein findiger Geschäftsmann ganz „brauner“ Art aus China gesellte sich dazu und half das Werk aufzubauen. Was der europäische Partner nicht wusste, wenn in dem einen Werk eine Maschine eingerichtet wurde, so wurde an einem anderen Ort die gleiche Maschine noch einmal in einer Zwillingsproduktionsstätte aufgestellt. So kopierte der Geschäftsmann nicht nur das Produkt, sondern gleich die Produktionsstätte – auch eine Art Geld zu verdienen, natürlich keine schöne Art.


Die vereinfachte Form der Kopie, ist das Kopieren eines Produkts das eine Fabrik für einen Kunden herstellt. Wird das Know How doch gleich frei Haus mitgeliefert.


In keinem Land wird soviel kopiert wie in China, dieses hat mehrere Gründe, zu einem der schon oben genannte Konsumwille und damit die Bereitschaft mit allem Geld zu verdienen. 


Ein zweiter Grund ist die Überlegung, warum den eigenen Kopf anstrengen wenn es ein anderer schon getan hat, oder besser gesagt, warum bei einer Neuentwicklung Fehlschläge in Kauf nehmen, wenn die Entwicklung schon entwickelt wurde – einleuchtend oder?


Ein dritter Grund könnte aus dem Fehlen des selbstständigen Denkens her führen – manche Chinesen haben keine eigenen Ideen! In der Vergangenheit wurde dem Volk das „Denken“ verboten, ein Volk von so einer Größe lässt sich nur regieren und befehligen wenn es ein „dummes und friedliches“ Volk ist. – So dachten viele Kaiser und auch Mao! 


Die meisten Chinesen warten bis sie eine Idee vorgesetzt bekommen und setzen diese dann nach dem Plan des Vordenkers um – oder sie kopieren!


Und im Kopieren sind sie wahre Meister. Wird in China doch ein Meister, der meisterlich einen anderen Meister kopiert mit mehr Ruhm bedacht als der eigentliche Meister des Meisterwerkes!


Das Problem ist sehr vielschichtig und überall auf der Welt vorhanden. Solange Markenartikel viel Geld kosten wird es immer auch billige Kopien geben mit denen ein Anderer sein Geld verdienen möchte. 


In China gibt es zusätzlich die Probleme der Moralansicht über das Kopieren – und die ist schwer aus den Köpfen zu entfernen. Eine Fabrik könnte per Vertrag am Kopieren gehindert werden, auch mit klarer Ansage des Verlustes der Aufträge bei Zuwiderhandlung, aber eine Garantie ist das trotzdem nicht. 


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